Hinweis:
Der Roman ist aus der Perspektive einer Person geschrieben, die rassistische Fremdbezeichnungen und menschenverachtende Sprache verwendet. Bitte bedenke das, bevor du den Text liest, insbesondere, wenn du persönlich von Rassismus betroffen bist. Diese Warnung findet sich leider nicht im Buch, zum Zeitpunkt des Erscheinens war mir nicht bewusst, wie wichtig sie gewesen wäre. Weshalb ich das gesamte Buch selber heute sehr kritisch sehe, habe ich hier aufgeschrieben.
Der Roman ist aus der Perspektive einer Person geschrieben, die rassistische Fremdbezeichnungen und menschenverachtende Sprache verwendet. Bitte bedenke das, bevor du den Text liest, insbesondere, wenn du persönlich von Rassismus betroffen bist. Diese Warnung findet sich leider nicht im Buch, zum Zeitpunkt des Erscheinens war mir nicht bewusst, wie wichtig sie gewesen wäre. Weshalb ich das gesamte Buch selber heute sehr kritisch sehe, habe ich hier aufgeschrieben.
Über das Buch:
Ein Leben im Hotel: so viele Zimmer, so viele Erinnerungen. Frieda Troost hat im „Zum Löwen“ jahrzehntelang als Zimmermädchen gearbeitet, jetzt liegt das Haus im Randgebiet eines sterbenden Ruhrpott-Orts verlassen da und Frieda wird nicht mehr gebraucht. Aber wo sollte sie hin – ohne Familie, ohne Heimat und scheinbar umzingelt von der Bedrohung des Fremden. „Kroppzeug“, wie Frieda die Menschen nennt, die in der Geflüchtetenunterkunft um die Ecke leben und mit denen Frieda jeden Kontakt vermeidet. Lieber folgt sie ihren in den Gästezimmern abgelegten Erinnerungen durch das Haus, spricht dabei mit sich selbst und ihrer verstorbenen Tante. Bis sie eines Tages Nasifa, eine junge Frau aus Ghana, in ihrem Hotel findet…
332 Seiten
erschienen bei Piper
978-3492057967
Nur noch gebraucht erhältlich oder als e-Book
https://www.buch7.de/produkt/das-einzige-paradies-astrid-sozio/1026775904?ean=9783492974875
Ein Leben im Hotel: so viele Zimmer, so viele Erinnerungen. Frieda Troost hat im „Zum Löwen“ jahrzehntelang als Zimmermädchen gearbeitet, jetzt liegt das Haus im Randgebiet eines sterbenden Ruhrpott-Orts verlassen da und Frieda wird nicht mehr gebraucht. Aber wo sollte sie hin – ohne Familie, ohne Heimat und scheinbar umzingelt von der Bedrohung des Fremden. „Kroppzeug“, wie Frieda die Menschen nennt, die in der Geflüchtetenunterkunft um die Ecke leben und mit denen Frieda jeden Kontakt vermeidet. Lieber folgt sie ihren in den Gästezimmern abgelegten Erinnerungen durch das Haus, spricht dabei mit sich selbst und ihrer verstorbenen Tante. Bis sie eines Tages Nasifa, eine junge Frau aus Ghana, in ihrem Hotel findet…
332 Seiten
erschienen bei Piper
978-3492057967
Nur noch gebraucht erhältlich oder als e-Book
https://www.buch7.de/produkt/das-einzige-paradies-astrid-sozio/1026775904?ean=9783492974875
Pressestimmen:
»Astrid Sozio erzählt diese hinreißende Geschichte aus Frieda Troosts Perspektive: schnörkellos, klar, in einem wohltuend ungekünstelten Ton. Eindringlich, aber nie aufdringlich.«
Literaturblog Günter Keil, 08.08.2016
»Die Autorin verwebt auf überraschende Weise die psychologisch fein ausgearbeitete Beschreibung einer alten Frau mit der aktuellen politischen Lage. (…) Ein beeindruckender Erstlingsroman.«
NDR Abendjournal, 02.08.2016
»Ein Plädoyer gegen Vorurteile«
Petra
»Wie Astrid Sozio den Verfall von Haus und Bewohnerin und die zögerliche Annäherung der beiden Frauen begleitet, ist im besten Sinne schauderhaft. Nämlich rau, kompromisslos und eindrücklich«
Brigitte
»Thematisch hochaktuell begeht er [der Roman] glücklicherweise nicht den Fehler, eine stereotyp rassistische Figur in den Mittelpunkt zu rücken, die Vorurteile bedient. Er illustriert, dass Annäherung und Verständigung selbst unter widrigsten Umständen möglich sind, wenn wir uns selbst im anderen erkennen.«
Buchkultur
»Astrid Sozio erzählt diese hinreißende Geschichte aus Frieda Troosts Perspektive: schnörkellos, klar, in einem wohltuend ungekünstelten Ton. Eindringlich, aber nie aufdringlich.«
Literaturblog Günter Keil, 08.08.2016
»Die Autorin verwebt auf überraschende Weise die psychologisch fein ausgearbeitete Beschreibung einer alten Frau mit der aktuellen politischen Lage. (…) Ein beeindruckender Erstlingsroman.«
NDR Abendjournal, 02.08.2016
»Ein Plädoyer gegen Vorurteile«
Petra
»Wie Astrid Sozio den Verfall von Haus und Bewohnerin und die zögerliche Annäherung der beiden Frauen begleitet, ist im besten Sinne schauderhaft. Nämlich rau, kompromisslos und eindrücklich«
Brigitte
»Thematisch hochaktuell begeht er [der Roman] glücklicherweise nicht den Fehler, eine stereotyp rassistische Figur in den Mittelpunkt zu rücken, die Vorurteile bedient. Er illustriert, dass Annäherung und Verständigung selbst unter widrigsten Umständen möglich sind, wenn wir uns selbst im anderen erkennen.«
Buchkultur
Nachträgliches Vorwort
Ich habe das Buch geschrieben, weil ich wütend war. Wütend, dass die EU, selbst nach den verheerenden Bootsunglücken von Lampedusa, weiterhin Menschen im Mittelmeer ertrinken ließ, während sich in Deutschland ein Teil der Bürger*innen darüber freute, dass sie (nicht nur, aber auch dank eines Buches) endlich wieder all die menschenverachtenden Dinge aussprechen durften, die in ihren Köpfen herumwaberten, und eine anderer Teil bei jeder rassistischen oder antisemitischen Gewalttat immer wieder neu überrascht waren, dass es in Deutschland noch Nazis gab. Huch, wo kamen die denn auf einmal her?
Mich überraschte das nicht. Die waren doch nie weggewesen.
Oder war das nur für mich so gewesen? Weil es sich für mich so anfühlte, als wäre eben erst der Mordanschlag von Mölln verübt worden. Aber der hatte sich mir wohl nur so gut eingeprägt, weil meine Schwester und ich fast im gleichen Alter waren wie die beiden Mädchen, die dort ermordet wurden. Und vielleicht erinnerte ich mich an den Brandanschlag von Solingen bloß so gut, weil Solingen ganz nah war, nicht weit, weit weg, wie sonst die Orte, die in den Nachrichten erwähnt wurden. Denn tatsächlich war das alles (damals) zwanzig Jahre her, genau wie die vielen anderen Anschläge und Hetzjagden, die kurz nach der Wiedervereinigung stattfanden.
Doch selbst ohne diese Erinnerungen wäre es mir schwergefallen, zu glauben, dass es „bei uns“ doch keinen Rassismus mehr gab: in meiner Familie, in der Schule, in der Kirche war rassistische Sprache vollkommen normal, und entgegen anderslautender Behauptungen oft auch genauso gemeint. Die Häufigkeit und Vehemenz, mit der Menschen sich so äußerten, hat zwar später, je nach Umfeld, etwas nachgelassen, verschwunden sind bestimmte Begriffe aber nie, nirgendwo, und so konnten auch die Vorstellungen dahinter nie aufgelöst werden. Ich weiß nicht, ob die vielen Überraschten alle anders aufgewachsen sind oder besser im Verdrängen und Überhören waren. Inzwischen gelingt das wohl niemandem mehr, es ist unübersehbar, dass es in Deutschland (und nicht nur hier) eine ganze Menge Nazis gibt.
Damals wollte ich mit meinem Text versuchen, zu verstehen, wie Menschen so denken können, und zum anderen herausfinden, ob und wie sich diese Denkweise vielleicht ändern kann. Es sollte keine Geschichte mit Happy End werden, in der die beiden Protagonistinnen am Ende händchenhaltend über eine Blumenwiese springen, sondern eine Geschichte über einen ersten Schritt, ein erstes, aber wichtiges Begreifen von Menschlichkeit. Dieses Begreifen zeigt sich nicht nur durch die Handlung, sondern auch durch die Sprache der erzählenden Hauptfigur. Friedas (von Kindheit an erlernte) Rassismen zeigen, wie sehr Wörter die Ansichten und das Verhalten eines Menschen formen können. Wie gefährlich es wird, wenn Sprache andere “entmenschlicht”, wie sich Denken aber auch verändern kann, wenn andere Wörter gefunden werden.
Dass die Reproduktion von rassistischen Begriffen allerdings nicht nur überhaupt nicht hilfreich, sondern auch noch (re-)traumatisierend für Betroffene sein kann, habe ich - mit weißer Ignoranz - nicht bedacht. Das tut mir sehr leid. Ich würde die Geschichte heute anders erzählen, auch wenn ich immer noch wütend bin (sogar wütender, wenn ich daran denke, dass immer noch Menschen aus dem Mittelmeer gerettet werden müssen – von NGOs! – während die EU statt der Menschen lieber Grenzen „schützt“ durch eine Agentur, die Menschenrechte missachtet, Flüchtende zurückdrängt, unter Androhnung von Gewalt abschiebt und in Länder bringt, in denen Folter und Tod drohen). Wie Frieda habe ich dazugelernt und lerne weiterhin, unter anderem aus Büchern, die – anders als meines – geeignet sind, weißen Menschen aufzuzeigen, wie sie wirklich antirassistisch handeln können. Es gibt inzwischen einige Bücher dazu, ich verlinke hier zwei. Das sind keine Geheimtipps, aber es waren die beiden Bücher, die mich am meisten beschäftigt und getroffen haben.
Tupoka Ogette, Exit Racism
https://www.exitracism.de/
und
Alice Hasters, Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten
https://www.buch7.de/produkt/was-weisse-menschen-nicht-ueber-rassismus-hoeren-wollen-aber-wi-alice-hasters/1049998230?ean=9783446283206